Raum

Ausrichtung und Arbeitsweise von „Prozesse der Wandlung“

Was braucht unsere Welt mehr als Menschen, die auch tun, wovon sie im Innersten überzeugt sind?
Gerade dann, wenn es sie etwas kostet.

 

Wandlung

geschieht im Jetzt, oder sie geschieht gar nicht. So einfach ist das. Das beste Wissen darüber bleibt – ohne solche Praxis im Alltag – ohne Wirkung. ‚Prozesse der Wandlung’ ist ein Ort, um konkrete Schritte der Entfaltung im Leben zu tun und zu verstehen, wie solche geschehen können und wodurch sie behindert werden. Denn: was sind gute Absichten, was ist Spiritualität wert, wenn sich diese nicht im Alltag niederschlagen? Die Schwierigkeiten dieses für alle nicht leichten Transfers haben ihre Gründe.

 

Das Enneagramm

ist eine alte ‚Landkarte der Seele’. Es beschreibt den Weg des Menschen – und neun Grundmuster der Persönlichkeit (Die 9 Typen). Aber auch deren Entwicklungspotenzial, sowie Facetten des Lebens jenseits unserer Persönlichkeitsstrukturen. Mit diesem Spiegel lässt sich schnell und tief erkennen, wo wir Strategien und Gewohnheiten entwickelt haben, die Wachstum und Leben verhindern: bei uns selbst und in Partnerschaft, Beruf, Familie und Öffentlichkeit. Das Enneagramm ist ein erstaunlicher Schlüssel und eine Einladung, diese Persönlichkeitsfixierungen zugunsten der Fülle des Lebens, die dadurch spezifisch behindert wird, loszulassen. Eine seiner grössten Stärken liegt darin, Verschleppungen unserer psychischen Muster auf die spirituelle Ebene aufzeigen zu können. Und es zeigt mit der Zeit ebenfalls, was an unserer Persönlichkeitsstruktur wir nur schwer oder nicht ändern können – und wie wir lernen können, damit verantwortungsvoll umzugehen. Auch das ist Wandlung.

Das Enneagramm zeigt schliesslich, wie wir nicht nur mit den Themen unseres Enneagramm-Typs, sondern auch Themen anderer E-Typen verbunden sind – auf tieferen Schichten – die uns ebenfalls herausfordern. Der eigene Enneagramm-Typ hält diese andern Themen lediglich in Schach. Es gibt kein so einfaches und doch so umfassendes und differenziertes Panoptikum menschlicher Stärken und Defizite im Bereich von Psychologie und Spiritualität, wie uns das Enneagramm als Spiegel entgegenhält.

In den letzten Jahren hat für uns der ‚Diamond approach‘ von Hameed Almaas, der ebenfalls mit dem Enneagramm arbeitet, einen grossen Stellenwert bekommen.

Psychologie

Unsere Generation hat eine Fülle an psychologischem und spirituellem Wissen, Methoden und Angeboten zur Verfügung.

  • Für uns ist die klassische Tiefenpsychologie auf den drei Spuren von S. Freud, C.G. Jung und W. Reich eine wichtige Basis: die Beachtung der Kräfte im Unbewussten, das Eingebettet-Sein in ein Grösseres Ganzes, und die Erfahrung, dass die Psyche auch unsere Emotionen und unseren Körper prägt (Wilhelm Reich spricht hier vom ‚Charakterpanzer’). Deshalb arbeiten wir mit Methoden aus diesen drei Bereichen wie Exploration des Unbewussten, Geschehen lassen von Inspiration und bioenergetische und andere ‚Arbeit’ mit dem Körper.
  • Ergänzt wird dies mit Methoden aus vielen andern Bereichen der Psychologie, der Transpersonalen Psychologie und der Körperarbeit, die sich für uns bewährt haben (z.B. NLP, Trauma-Heilung, Bioenergetik, Sein und Bewegung im Körper, mit der Stimme etc.).
  • Speziell für uns wichtig sind die feinstofflichen Energiekörper des Menschen und ihre Brückenfunktion zu den spirituellen Dimensionen (z.B. Barbara Ann Brennan).

 

Achtsamkeit

Präsent zu werden für das Jetzt ist ein Schlüssel zur Lebendigkeit. Und ein Schlüssel, um Informationen anzuwenden, die erst aus solcher Erfahrung zu Wissen werden. Die Praxis der Achtsamkeit hat deshalb einen grossen Stellenwert. Einmal zum Aufbau eines unbestechlichen, und doch neutralen ‚Inneren Beobachters’. Andererseits sind das Üben der Stille und der Empfänglichkeit Voraussetzungen zum Gelingen Innerer Führung.

 

Spiritualität

Im Bereich der Spiritualität sind wir verankert in der jüdisch-christlichen Tradition. Dies schliesst Anderes nicht aus, im Gegenteil:

  • Die Achtsamkeitspraxis aus dem Buddhismus (z.B. Thich Nhat Hanh, Jack Kornfield und viele andere),
  • der Herzensweg der Sufis (z.B. Rumi, Pir Vilayat Khan, Neil Douglas Klotz), oder
  • Esoterisches Wissen, insbesondere im Judentum und Christentum (z.B. Kabbalah, Valentin Tomberg)

haben für sich, jedoch gerade auch für das Christliche, einen hohen spirituellen Wert. Ebenfalls das archaische Wissen der Menschheit, wie es im Schamanismus vieler Traditionen bewahrt wird, wenn es von allem Magischen, vor allem wenn dieses in den Dienst des Egos gestellt wird, gereinigt ist. Mit Martin Buber sehen wir seinen Wert in der dialogischen Ich-Du-Beziehung des Menschen zur Natur und der Transzendenz. Dass alle spirituellen Traditionen vom Missbrauch durch das Ego nicht gefeit sind – bei uns vor allem die christliche – ist auch bei sich selbst kritisch anzuschauen, und ein wichtiges Thema in unserer Arbeit.

  • Speziell zu erwähnen ist die Integration zentraler Elemente der ‚Pfadarbeit‘ von Eva Pierrakos, die passgenau die psycho-spirituelle Arbeit mit dem Enneagramm ergänzt und den Weg des Menschen zu und mit Gott/dem Göttlichen psychologisch beleuchtet.
  • Im christlichen Bereich orientieren wir uns spirituell z.B. an Taizé, Anselm Grün, Jean Vanier, Kurt Marti und Josua Bösch. Theologisch sind für uns Eberhard Jüngel, Eugen Biser, Hans Urs von Balthasar und Valentin Tomberg wichtig. Wir betrachten das Christentum mit ihnen als eine ‚therapeutische Religion‘ (Eugen Biser).

 

Prozesse der Wandlung – wohin?

Wir verweben die verschiedenen Disziplinen und Methoden im Hinblick darauf, dass sie Wahrheit und Freiheit, sowie Vertrauen und Liebe fördern. Ein Strang dieser Arbeit – die ‚via negativa’ – dient dem immer tieferen, und teilweise schmerzlichen, Loslassen der Masken unserer Persönlichkeit. Der andere Strang – die ‚via positiva’ – übt den vertieften Kontakt mit dem Sein, dem Licht und dem Göttlichen. Um sich ihm umfassend zu öffnen, und dieses so unverkürzt wie möglich in den eigenen Alltag – und damit in die Welt – zu bringen. Zusammen bilden beide Wege die ‚via integrativa’, die uns tiefer und kräftiger zu Menschen werden lässt, welche sowohl auf der Erde verwurzelt wie im Himmel verankert sind, um beide Pole des Lebens miteinander zu verbinden. Menschliche Menschen, die einerseits ‚Dem Traum entsagen, mehr als ein Mensch zu sein’ (Buchtitel von Ulrich Bach), sich andererseits ihrer Grösse bewusst sind gemäss dem Spruch eines unbekannten Weisen, dass ‚die größte Sünde des Menschen ist, wenn er vergißt, dass er ein Königskind ist’.